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Grüne Damen und Herren

Ein Ehrenamt, das Sinn stiftet und Freude bereitet.

Kranksein und Gesundsein – beides gehört zum Leben. Dennoch erfährt der kranke Mensch die Krankheit als etwas, das ihn aus dem ganz normalen Leben ausschließt. In besonderer Weise gilt dies für den Aufenthalt im Krankenhaus. Die veränderte Umgebung und Lebensweise, die natürliche Distanz zur Familie, fehlende Kontakte in Beruf und Alltag. Dies alles kommt zur Krankheit hinzu und muss bewältigt werden.
Besucher können eine Brücke schlagen zwischen dem Patienten und dem ihm vertrauten Bereich seines alltäglichen Lebens. Doch wie ergeht es ihm zwischen den Besuchen oder wenn er niemanden hat, der ihn besuchen kann?
Das Krankenhaus ist für manche ankommenden Patienten zunächst verwirrend. Das kann Unsicherheit und Ängste auslösen.
Gesetzgebung und finanzielle Auflagen der Kostenträger zwingen das Krankenhaus zu Rationalisierung, die es den Pflegenden erschwert, sich neben der notwendigen medizinischen Betreuung persönlich um die Patienten zu kümmern.

Auf Wunsch des damaligen Verwaltungsdirektors Herrn Eckert, wurde deshalb am 02. November 1984 eine Gruppe „Grüner Damen“ gegründet.
Frau Vera Lehmann, ehemalige Verwaltungsangestellte von Herrn Eckert, war die erste Grüne Dame in Freiburg. Innerhalb kürzester Zeit wurde daraus eine Gruppe mit mehr als 20 Mitgliedern.
Für ihre großen Verdienste im ehrenamtlichen Bereich wurde sie nach 20-jähriger leitender Tätigkeit im Jahr 2004 mit der Verdienstnadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Anschließend übergab Frau Lehmann die Leitung an Frau Gisela Dietrich. Seit 2016 wird diese Aufgabe von Frau Heidi Schrenk wahrgenommen.


 

Bei Interesse für dieses Ehrenamt, finden Sie alle relevanten Informationen auf diesem Flyer.

Flyer der Grünen Damen und Herren (410.02 KB)

Die einzelnen Teams der Gruppe sind von montags bis freitags von 8.30 bis 12.00 Uhr im Haus unterwegs.

Eine unserer Aufgaben ist z. B. der Lotsendienst. Darunter verstehen wir einen freundlichen Empfang der ankommenden Patienten, die Wegweisung zum Aufnahmebüro und nach den Aufnahmeformalitäten die Begleitung zur entsprechenden Station. Darüber hinaus begleiten wir Patienten von den Stationen zu Untersuchungen und Therapien sowohl innerhalb als auch außerhalb unseres Hauses. Viele Ängste können auf diesen Wegen immer wieder abgebaut werden!

Großer Beliebtheit bei den Patienten erfreuen sich auch Spaziergänge bzw. – fahrten im Rollstuhl. Außerdem vermitteln wir Kontakte zu hauptamtlichen Mitarbeitenden, wie z. B. Seelsorge oder Sozialer Dienst.

Ein weiterer Dienst, den zahlreiche Patienten gerne in Anspruch nehmen, ist die Krankenhausbibliothek. Sie wurde von den Grünen Damen mit Hilfe einer ausgebildeten Bibliothekarin aus den eigenen Reihen mit großem Engagement aufgebaut und wird seither mit viel Liebe betreut.
Schon im Eingangsbereich ist der helle freundliche Raum mit den gepflegten Bücherregalen ein belebendes Element. Gleich, ob Romane, Fotobände oder schöngeistige Literatur, das Sortiment ist ausgewählt und spricht viele Patienten an. Sie kommen gern in die Bibliothek, weil sie hier dem Krankenhausalltag ein wenig entfliehen können. Beim Aussuchen der Bücher am Regal finden sie Ablenkung und Anregungen, und man spürt, dass ihnen der kleine hausinterne Tapetenwechsel gut tut. Auch entwickeln sich in der ungezwungenen Atmosphäre viele nette Gespräche.

Die Bibliothek ist montags bis freitags von 9.00 bis 12.00 Uhr, sowie samstags von 9.30 – 11.30 Uhr geöffnet und lädt die Patienten und alle Mitarbeitenden im Krankenhaus ein, sich an der reichen Auswahl der kleinen und feinen Bibliothek zu erfreuen und die kostenlose Ausleihe zu nutzen. Zusätzlich bringen jeweils 2 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an zwei Tagen in der Woche (mittwochs und freitags) willkommenen Lesestoff mit dem Bücherwagen direkt in die Krankenzimmer. Das ist ein besonderer Service für Patienten, die nicht zu uns in die Bibliothek kommen können und ist auch immer eine gern in Anspruch genommene Gelegenheit für Gespräche.

Dasein und zuhören. Dem Patienten die Möglichkeit geben, das auszusprechen, was ihn bewegt. Zeit haben. Zeit, den Patienten zuzuhören und uns mit ihnen zu unterhalten. Wie wohltuend ist ein Gespräch, das nicht unter Zeitdruck geführt wird!

Ebenfalls unterstützen die Grünen Damen und Herren das Projekt Treffpunkt Gute Stube für Patientinnen und Patienten mit kognitiven Einschränkungen, mit den Diagnosen Demenz und Delir und präventiv für geriatrische Patientinnen und Patienten. Hier geschieht Betreuung und Aktivierung durch Musik, Bewegung, Spiel, Gedächtnistraining und biografisch orientierte Gespräche. Die Gäste können in einem schönen Rahmen Geselligkeit und Gemeinschaft erleben. Der Treffpunkt findet Dienstag/Mittwoch/Donnerstag von 9.30 bis 12.30 Uhr statt. Er wird geleitet von einer Fachkraft in Zusammenarbeit mit den Grünen Damen und Herren.

Selbstverständlich unterliegen wir der Schweigepflicht.

Um diesen Dienst leisten zu können, bedarf es bestimmter Voraussetzungen und Eigenschaften.
Das sind u. a. Kontaktfreude, Rücksichtnahme, Verständnis, Toleranz und Geduld sowie die Bereitschaft und das Einfühlungsvermögen, sich auf kranke, behinderte und ältere Menschen einstellen zu können.
Darüber hinaus auch Zuverlässigkeit, Verschwiegenheit, psychische und physische Belastbarkeit. Jeder neue Mitarbeitende erhält dazu auch unser ausführliches Leitbild.

Aus kleinen Anfängen hat eine gute Idee Wurzeln geschlagen und ist zu einem unverzichtbaren und in allen Häusern dankbar anerkannten Bestandteil der Betreuung von Patienten und pflegebedürftigen Menschen geworden. Wir sehen in unserem Tun eine sinnvolle Aufgabe und erleben die vielen Begegnungen als bereichernde, persönliche Erfahrung.

Vertrauen genießen und Dankbarkeit spüren zu dürfen, sind das beglückende Geschenk dieser Arbeit.

Die Frage: „Wie können wir dem Krankenhaus und seinen Patienten in dieser Situation helfen?“ bewog Frau Brigitte Schröder – Ehefrau des damaligen Außenministers -, 1969 die Evangelische Krankenhaushilfe zu gründen.

Die Bewegung der „Grünen Damen“ war in den 60er Jahren in Amerika entstanden. Den „Volunteer Service“, also Freiwilligen-Dienst, lernte Frau Schröder bei einer USA-Reise mit ihrem Mann während eines Krankenhausaufenthaltes kennen.
Aufgrund ihrer pinkfarbenen Kleidung werden die Damen in den USA auch „Pink Ladies“ genannt. In Deutschland hat man sich für grüne Kleidung entschieden, da grün oft mit ehrenamtlicher Arbeit in Verbindung gebracht wird.
Frau Schröder begann 1969 mit vier Helferinnen im Evang. Krankenhaus in Düsseldorf mit ihrer Arbeit. Inzwischen besuchen mehr als 11.000 ehrenamtliche Grüne Damen und Herren kranke und hilfebedürftige Menschen in mehr als 700 Krankenhäusern und Altenpflege-Einrichtungen.
Aus vereinzelten Gruppen entstand im Laufe der Zeit die gemeinnützig anerkannte Evangelische Kranken- und Alten-Hilfe e. V. Der Sitz des
Bundesverbandes ist Berlin. Zu den Aufgaben des Verbandes zählen u. a. die Betreuung der einzelnen Gruppen, Hilfe und Unterstützung bei Neugründungen von Gruppen, Organisation und Koordination von Fortbildungen.
Die Evang. Kranken- und Alten-Hilfe e. V. ist ein ehrenamtlicher Dienst. Er versteht sich als Hilfe von Mensch zu Mensch und unterstützt und ergänzt die ärztlichen, pflegerischen, therapeutischen und seelsorgerischen Bemühungen um den ganzen Menschen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehen ihre Aufgabe darin, durch mitmenschliche Nähe, Zuwendung und Aufmerksamkeit für die Sorgen und Nöte der Patienten einen Beitrag zu deren Wohlbefinden zu leisten.

                                                                      



                                                                        Schafft Euch ein Nebenamt,
                                                                               ein unscheinbares,
                                                                   vielleicht ein geheimes Nebenamt.
                                                                      Tut die Augen auf und sucht,
                                                                              wo ein Mensch Zeit,
                                                                     Teilnahme, Fürsorge braucht;
                                                                                     ein Mensch,
                                                                       dem Du etwas sein kannst.


                                                                              Albert Schweitzer